Der „Sacro Monte di Ossuccio“ oder
„der Heilige Berg von Ossuccio“ befindet sich oberhalb der Gemeinde
Ossuccio am westlichen Ufer des Comer Sees.
Er ist ein Teil der neun lombardischen und piemontesischen „Sacri Monti“, die im Jahre 2003 in das
UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen wurden.
Der Sacro Monte oberhalb von Lenno |
Bei den Sacri Monti von Norditalien handelt es sich um weitläufige
Kapellenanlagen und Pilgerstätten, die im späten 16. und 17. Jahrhundert auf
Bergen und an Seen errichtet wurden. Zusätzlich zu ihrer spirituellen Bedeutung
sind sie von großer Schönheit und gut an die Landschaft angepasst. Sie bergen
zahlreiche Kunstwerke, wie etwa Gemälde und Skulpturen.
Wie von Plinius dem Jüngeren bereits berichtet,
war schon bei den Römern der „Heilige
Berg von Ossuccio“ eine religiöse Kultstätte und der Göttin des Ackerbaus Ceres
gewidmet. Plinius der Jüngere 61 n.Chr. in Como geboren, römischer Konsul im
Jahre 100, und Freund des römischen Kaisers Trajan (Regierungszeit von 98 bis
117 n. Chr.), hatte am Comer See Villen und Besitztümer.
Lebensgroße Statuen stellten diverse Szenen des Rosenkranzes dar |
Die vierzehn dem Rosenkranz gewidmeten Kapellen,
alle zwischen 1635 und 1710 im Stile des Barock erbaut, sind mit 230
lebensgroßen Statuen, die von verschiedenen Künstlern aus Stuck und Terrakotta erschaffen
wurden, ausgestattet. Die Kostüme der Figuren entsprechen der seinerzeit am
Comer See getragenen Kleidung.
Immer wieder schöne Blicke auf den Comer See |
Der Weg entlang der Kapellen führt durch
Olivenhaine und bietet wunderschöne Ausblicke auf den Comer See und die
umliegenden Berge.
Die Wallfahrtskirche der heiligen Jungfrau der Rettung, in exponierter und aussichtsreicher
Lage am Endpunkt des Pilgerweges, wurde im Jahre 1537 fertiggestellt. Die Apsis sowie
die beiden Anbauten wurden später errichtet und die Arbeiten am Glockenturm nach
25 Jahre Bauzeit im Jahre 1719 abgeschlossen.
Das Kirchenschiff ist reich verziert mit
Kapitellen aus Gips und barocken Figuren. Insbesondere die bemalte Stuckdecke stellt ein bemerkenswertes
Beispiel der barocken Kunst dar. Es werden Szenen aus Mariä Himmelfahrt und der
Krönung der Jungfrau Maria dargestellt.
Auf der linken Seite des Kirchenschiffes befindet
sich ein Marmoraltar zwischen zwei spiralförmigen Säulen. Im Altar ist ein auf
das Jahr 1501 datiertes Fresko eines unbekannten Künstlers anzutreffen, das die
Madonna mit Kind und St. Euphemia zeigt.
Über dem Hauptaltar wird die Krönung
der Jungfrau Maria durch Holzfiguren aus dem Jahre 1896 dargestellt. Der Altar
bildet somit die letzte Station des dem Rosenkranz gewidmeten Pilgerweges.
Am Ende des Kirchenschiffes auf der linken
Seite gelangt man zur reichverzierten Kapelle der Madonna, die 1878 angebaut
wurde. Sie beherbergt eine auf das frühen 14. Jh. datierte Madonnenstatue, die
vermutlich aus einem früheren bereits bestehendem Kirchengebäude stammt.
Der Kapellenweg fügt sich harmonisch in das Landschaftsbild ein |
Google Maps: Sacro Monte
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