Como hat ein
Problem, wenn der Wasserstand des Sees über ein bestimmtes Niveau hinausgeht, denn
dann tritt der See über die Ufer und kann im schlimmsten Fall den gesamten
Piazza Cavour unter Wasser setzen, was seit 1845 knapp 20 mal vorgekommen ist. Gerade
an dieser Stelle ist das Ufer sehr niedrig und bei Hochwasser kommt es dann zu
unliebsamen Überraschungen.
Der See, voll bis zur Halskrause |
Also beschloss
die Stadt, dass hier etwas unternommen werden muss. Auf einer Länge von etwa
600 m sollte das Ufer im zentralen Bereich der Uferpromenade erhöht werden, um gegen
das Hochwasser gewappnet zu sein.
Im Jahre 2008
wurde mit den Bauarbeiten begonnen, die nach 3 Jahren beendet sein sollten.
Bereits im September 2009 wurden allerdings die Arbeiten unterbrochen, da man „per
Zufall“ feststellte, dass der Hochwasserschutz durch eine knapp 2 m hohe Mauer
erreicht werden sollte. Dies hätte zur Konsequenz gehabt, dass der See von der
Uferpromenade aus nicht mehr sichtbar gewesen wäre. Im Februar 2010 wurde deshalb
die Mauer wieder abgebrochen. Unvorstellbar, wie es zu einem solchen Fehler
kommen konnte, da insgesamt bereits rd. 7 Mio. Euro für einen Trümmerhaufen ausgegeben
wurden. Es hat viel Kritik mit personellen Folgen für die Verantwortlichen gegeben.
Die Mauer (Quelle: Doppiozero) |
Im Oktober 2010
wurden die Arbeiten nach einem überarbeiten Projekt wieder aufgenommen, aber aus
Kostengründen wieder eingestellt. Die unfertige Baustelle wurde danach von der
ausführenden Firma Anfang 2011 verlassen.
Das Projekt wurde
dann wieder komplett überarbeitet. Im Sommer 2014 sollen die Arbeiten wieder
aufgenommen werden und wenn alles klappt, könnten die Bauarbeiten nach 8 Jahren
in 2016 abgeschlossen sein. Das war allerdings einmal. Heute im Jahr 2022 spricht man davon, dass die
Arbeiten Ende 2023 abgeschlossen sein werden. Wir werden sehen.
Es gab viele
kritische Stimmen, insbesondere aus den vom Tourismus lebenden Kreisen, dass
die Uferpromenade im zentralen Bereich durch die permanente Baustelle das Bild
von Como negativ gestaltet hat.
Uferpromenade Giardini |
Auf Initiative
der „Amici di Como“, eine Gruppe privater Sponsoren, wurde es möglich, einen
Teil des Lungo Lago mit rd. 400.000 Euro an gespendeten Geldern im Juli 2013 zumindest
provisorisch so fertigzustellen, dass man von den „Giardini“ bis hin zum Piazza
Cavour zu Fuß am See entlang gehen konnte. Mit dieser Lösung wurde ein Teil der
offenen Wunde in Como am See, zumindest provisorisch, geschlossen. Allerdings
ist noch offen, wie lange dieses Vergnügen im Hinblick auf die Wiedereröffnung
der Baustelle andauern kann.
Die provisorische Lösung der Amici di Como |
Es ist schon eine
tolle Leistung wenn nach 96 Monaten der Lungo Lago in 2016 auf eine Länge von
600 m wieder eröffnet werden kann. Immerhin
wurden dann je Monat etwa 6 m fertig gestellt. Sicherlich wird es eine schöne Uferpromenade werden, denn gut Ding will Weile haben.
Uferpromenade, provisorische Lösung |
Es gibt aber auch
durchaus positive Beispiele, was die Durchführung öffentlicher Bauprojekte
betrifft. So wurde die Autobahn A9, die älteste Autobahn Italiens (Eröffnung
1925), von Como nach Lainate auf eine Länge von 23 km in 3 Jahren sechsspurig
ausgebaut und 10 Monate vor dem geplanten Termin fertiggestellt.
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